Rumpelstilzli.li - E-Learning für die ersten 3 Schuljahre

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Der alte Grossvater und sein Enkel

Art: Märchen
AutorIn: Brüder Grimm
Land: Deutschland
Sprecher: Tom Keymer

Es war einmal ein steinalter Mann. Seine Augen waren trüb geworden, die Ohren taub, und die Knie zitterten ihm. Wenn er nun bei Tische sass und den Löffel kaum halten konnte, schüttete er Suppe auf das Tischtuch. Manchmal floss ihm auch etwas wieder aus dem Mund.

Sein Sohn und dessen Frau ekelten sich davor. Darum musste sich der alte Grossvater endlich hinter den Ofen in die Ecke setzen. Dort gaben sie ihm sein Essen in ein Schüsselchen. Aber er wurde nicht einmal satt. Da sah er traurig zum Tisch, und die Augen wurden ihm nass. Einmal konnten seine zittrigen Hände das Schüsselchen nicht festhalten — es fiel zur Erde und zerbrach. Die junge Frau schimpfte. Er sagte nichts und seufzte nur. Da kaufte sie ihm ein hölzernes Schüsselchen, aus dem er nun essen musste.

Wie sie so dasassen, trug der kleine Enkel von vier Jahren auf dem Boden kleine Brettlein zusammen. »Was machst du da?« fragte der Vater. »Ich mache ein Tröglein«, antwortete das Kind, »daraus sollen Vater und Mutter essen, wenn ich gross bin.«

Da sahen sich der Mann und die Frau eine Weile an und fingen endlich an zu weinen. Dann holten sie den alten Grossvater an den Tisch und liessen ihn von nun an immer mitessen. Sie schimpften auch nicht, wenn er ein wenig Suppe verschüttete.
 



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