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Eulenspiegel 05: Till schläft in einem Bienenkorb

Art: Schwank
AutorIn: unbekannt
Land: Deutschland
Sprecher: Tom Keymer

Einmal war das Jahrmarkts-Fest. Da war mächtig etwas los in den Strassen. Es wurde gefeiert, getanzt und getrunken.

Auch Till Eulenspiegel hatte sich an diesem Tag einen kleinen Schwips angetrunken. Gegen Mittag wurde er so müde, dass er sich einen Platz zum Schlafen suchte. Auf einer Wiese vor der Stadt wurde er fündig.

Hier hatte ein Imker seinen Bienen ein Zuhause geschaffen. Doch einer der Bienenstöcke war leer. Till kroch hinein und schlief sofort ein.

Tills Mutter hatte das Fest jetzt auch verlassen. Sie dachte, Till wäre schon einmal ohne sie nach Hause gegangen. So machte sie sich keine Sorgen um seinen Verbleib — das hätte sie aber vielleicht tun sollen!

Inzwischen war es nämlich Nacht geworden. Till Eulenspiegel schlummerte noch immer friedlich und sanft schnarchend in seinem Bienenkorb. Doch was waren das für zwei finstere Gesellen, die da über die Wiese schlichen?!

Es waren Diebe, die in der Nacht den Imker um seine Erträge bringen wollten! »Lass uns den Korb nehmen, der am schwersten ist. Dann ist unsere Beute gross«, sagte der eine Dieb zum anderen.

Und schon hoben sie sich den Bienenkorb auf die Schultern, in dem Till Eulenspiegel sass. Der wurde durch die unsanfte Bewegung wach — und sehr ungehalten. Wer wird auch schon gerne aus den schönsten Träumen gerissen!?
Doch dann lachte Till verschmitzt. Er beugte sich aus dem Korb hervor und zog den, der vorne ging, fest an den Haaren. »Aua, lass das sein«, rief der erbost und schaute sich zu seinem Hintermann um.

»Ich hab gar nichts gemacht«, sagte der. Und es stimmte ja auch. Noch keiner hatte Till Eulenspiegel entdeckt. Und so ging es hin und her. Mal neckte Till den vorne gehenden Dieb, mal den hinten gehenden.

Die beiden gerieten darüber so sehr in Streit, dass sie irgendwann den Bienenkorb beiseite stellten und sich zu prügeln begannen. Wild und ausgelassen rauften sie.

Und Till? Der kroch lachend aus seinem Versteck heraus und zog hinaus in die Welt.



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