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Eulenspiegel 16: Till wird Landbesitzer

Art: Schwank
AutorIn: unbekannt
Land: Deutschland
Sprecher: Tom Keymer

Till Eulenspiegel wurde im Laufe seines Lebens nicht nur von einem Fürst aus dem Land gejagt. Nein, da gab es eine ganze Menge Leute, die ihn am liebsten nur von hinten sahen.

So auch der Herzog von Lüneburg, den Till Eulenspiegel eines Tages ganz böse verulkt hatte. Als der Herzog das merkte, schmiss er Till aus seinem Land hinaus und drohte ihm mit dem Tod, wenn er sein Land je wieder betreten würde. So gekränkt war der Mann.

Natürlich sah Till Eulenspiegel zu, dass er schnell aus Lüneburg verschwinden konnte. Aber wie das Leben so spielt: kaum waren ein paar Jahre ins Land gezogen, da musste Till bei einer Reise genau dieses Land wieder durchqueren.

Vorsichtshalber hatte er sich einen Wagen besorgt, der von einem klapprigen Gaul gezogen wurde. Und hinten, auf dem Fuhrwerk, da transportierte er eine ganze Menge Erde, in die sich Till Eulenspiegel so tief hinein gegraben hatte, dass nur noch sein Kopf mit seiner auffälligen Mütze herausschaute.

Und es kam, wie es kommen musste: er begegnete dem Herzog von Lüneburg, der ihn natürlich sofort erkannte. »Hatte ich dir nicht gesagt, dass du ein toter Mann bist, wenn du dich noch einmal in meinem Land sehen lässt?«, schrie der Herzog Till förmlich an.

Doch der blieb ruhig. »Herzog«, sagte er, »seht ihr denn nicht, dass ich gar nicht in eurem Land sitze, sondern in meinem eigenen? Die Erde hier, in der ich sitze, habe ich von einem rechtschaffenen Bauern zu einem fairen Preis erworben. Das ist meine Erde, mein Land.«

Der Herzog war sprachlos. So viel Dreistigkeit war ihm noch nicht untergekommen. »Sehe ich dich doch noch einmal«, sagte er, »dann lasse ich dich samt Pferd und Wagen aufhängen.«



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