In alter, alter Zeit war die Eule ein Färber, und alle Vögel kamen zu ihr, um sich die Kleider färben zu lassen. Sie färbte diese in den schönsten bunten Farben. Der Rabe war aber ein sehr eitler Geck. Immer flog er in einem schneeweissen Gewande umher. Endlich ging auch er zum Färber und sagte: »Färbe doch bitte mein Gewand mit einer Farbe, die es bisher noch nicht gibt.«

Die Eule überlegte lange. Schliesslich färbte sie das Kleid kohlrabenschwarz und sagte zu dem Raben: »Da hast du eine Farbe, die es bisher nicht auf der Welt gegeben hat.« Der Rabe wurde nun sehr böse, aber da das Kleid sich nicht mehr anders färben liess, musste er es so anziehen, wie es war.

Der Rabe hat aber der Eule den Schabernack bis heute nicht vergessen. Jedes Mal, wenn er ihr begegnet, fängt er an, sie laut zu beschimpfen. Deshalb zieht sich die Eule immer in den Wald zurück, wenn die Raben des Morgens ihren Flug beginnen. Sie kommt den ganzen Tag nicht aus ihrem Versteck hervor. Wenn sich aber Eule und Rabe doch einmal zufällig treffen, dann schauen sie sich gegenseitig mit bösen Blicken an.